Lieber Pastor Leiverkus,
Ich bin froh darüber, dass ich Ihnen vor ein paar Jahren schon für alles danken konnte, was ich von Ihnen gelernt habe.
Zeitweise habe ich meine gesamte Freizeit mitarbeitend in St.Rochus verbracht, von der morgendlichen Gestaltung der "Frühschicht" über Gruppenleitungen am Nachmittag, bis zu abendlichen Messen, die zu dienen oder zu besingen waren.
Dass ich in Ihrer Gunst, als ein Kind aus schwierigeren Familienverhältnissen und nicht so hübsch und leicht zu führen wie die anderen Mädchen, in der zweiten Reihe stand und auch nicht durch Engagement nach vorne aufschliessen konnte- damit war für mich nicht leicht umzugehen.
Auch haben Sie mir, als mein kritisches Nachdenken über Widersprüche in der Welt und in der Kirche einsetzte, und mir der Glauben nicht mehr in den Schoß fiel, als fachlicher Sparringspartner gefehlt. Diese " Phase des Zweifels" war eben keine Phase und hat sich bis heute gehalten. Zu wissen, wie Sie als Pastor selber zB mit Widersprüchen zwischen Botschaft und Handeln in der Kirche umgehen und theologisch fundierte Antworten, hätten mir vielleicht geholfen, meine eigene Position auch innerhalb der Kirche und Gemeinde zu finden. Mit meinen Gedanken ernst genommen zu werden und darüber in die Auseinandersetzung gehen zu können, hätte ich mir von meinem Pastor gewünscht.
Tief dankbar bin ich Ihnen für alles andere, was ich in St.Rochus lernen und erleben durfte, aber das wissen Sie ja schon...
Jetzt wünsche ich Ihnen eine gute Reise- wohin auch immer!
Dani Schlitzer
